MineralBad Cannstatt

Ende des neunzehnten Jahrhunderts gab es Pläne zum Bau eines Bades für alle Bürger. Diese waren nicht unumstritten, da in besseren Kreisen die Meinung vorherrschte, das einfache Volk solle im Neckar baden. Einmal mehr war es König Wilhelm I., der Cannstatt zur Zeit der klassizistischen Badestadtzeiten einen hervorragenden Ruf als Kurort verschaffte. Doch die Pläne zu einem Volksbad stockten aufgrund großer Schwierigkeiten bei der Finanzierung des Vorhabens. Erst nach einer Stiftung des Ehrenbürgers und Hofrats Ernst Ezechiel Pfeiffer im Jahr 1897 kam das Vorhaben richtig ins rollen. Durch weitere Spenden und unverzinsliche Darlehen konnten die Pläne 1899 in die Tat umgesetzt werden. Nach der Fertigstellung konnte das Stadtbad Cannstatt im Jahre 1900 von Oberbürgermeister Nast eröffnet werden. Die Unerfahrenheit im Schwimmbadbau brachte etliche Mängel hervor, und einige Umbauten veränderten das Bad immer wieder.

Als das Gebäude bei einem Luftangiff 1944 vollständig zerstört wurde, ging der Badebetrieb bis zum Wiederaufbau 1946 im Freien weiter. Im neuen Bad, das nach den Plänen von Architekt W. F. Schuh erbaut wurde, verzichtete man sogar auf die bislang strenge Trennung der Geschlechter im Wasser. Immerhin waren schon eine Massagedüse, ein Dampfkastenbad und 24 Wannenbäder und eine Dampfheizung für den Betrieb im Winter vorhanden. Das Wasser im Schwimmbecken stammte wie zuvor aus der Wilhelmsquelle, einer der zahlreichen Mineralquellen Bad Cannstatts.

Im Jahr 1991 wurde das baufällige und unrentable Gebäude abgerissen. Ein privater Investor ermöglichte auch dieses Mal wieder eine Fortführung der Tradition. Hier war auch Pro Alt-Cannstatt mit einem Projekt involviert.1994 konnte das heutige MineralBad Cannstatt eingeweiht werden, das sich durch seine moderne Architektur und zahlreichen Kur- und Erholungsmöglichkeiten großer Beliebtheit erfreut. Ein großes, modernes Hotel in direkter Nachbarschaft macht einen Kurbesuch von außerhalb sehr bequem.

Entgegen des alten Bades werden die Becken gleich von mehreren Cannstatter Mineralquellen gespeist und ihre Temperatur wird durch die Farbe ihrer Fliesen symbolisiert.

Ausführliche Informationen zum Mineralwasser des Bades und den Öffnungszeiten, Preise, etc. erhalten Sie unter:
http://stgt.com/stuttgart/mibacad.htm

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